Prosit Neujahr!
Laut einer Umfrage von 2021 gaben 56% an, um Mitternacht mit Champagner anstoßen sowie Freunden und Familie ein frohes neues Jahr wünschen zu wollen. Für 39% der Befragten gehört auch ein Kuss um Mitternacht dazu, für 35% in jedem Fall der Sketch „Dinner for One“. Kulinarisch betrachtet, hat das Raclette (vor dem Fondue) die Nase vorn – ist es doch für 30% der Deutschen eine Tradition an Silvester. Feuerwerk und Böller landen mit 21% eher auf den hinteren Plätzen.
Außerdem werden gern Geschenke und Glücksbringer verteilt. Gerade dann, wenn man als Gast zu einer Feierlichkeit eingeladen ist. Dann sind thematisch passende Silvester Geschenkboxen besonders beliebt. Wie sieht es aber in anderen Ländern Europas und der Welt aus? Gibt es Parallelen zu unseren Neujahrsritualen oder wird gänzlich anders gefeiert?
In Österreich beispielsweise wird Walzer getanzt. So unter anderem auf dem Wiener Silvesterpfad, der etwa vier Kilometer lang ist und sich durch die Innenstadt zieht. Mit Musik und Leckereien bringen sich Österreicher und Gäste in Stimmung. Nach dem traditionellen Glockengeläut wird schließlich zu Klängen des Donauwalzers ins neue Jahr getanzt.
Feliz año nuevo!
Feuerwerk ist in Spanien eher eine Seltenheit. Anstelle eines „guten Rutsches“ wünscht man sich ein glückliches oder aber wohlhabendes neues Jahr. Das leuchtet auch aufgrund des Klimas ein, wo doch in Spanien um den Jahreswechsel herum für gewöhnlich kein Schnee liegt.
Allerdings gibt es ein paar interessante Rituale. So werden um Mitternacht Weintrauben verspeist. Ganz konkret: Eine Weintraube pro Glockenschlag. Wer dies rechtzeitig schafft, soll im frisch eingeläuteten neuen Jahr Glück haben.
Ein nicht gerade kleiner Teil der Spanier und Spanierinnen trägt zudem an diesem Abend rote Unterwäsche. Dieser Brauch wird übrigens auch in Italien gepflegt. Es soll Glück in der Liebe bringen.
Buon anno nuovo!
Neben der bereits erwähnten Unterwäschetradition pflegen die Menschen in Italien weitere Rituale, die sich – ganz wie in Deutschland – um Essen und Getränke drehen. Zum einen versenken Paare gern einen Ring in ihren Sektgläsern, bevor sie einander zuprosten. Quasi als guten Omen für die Beziehung. Zum anderen wird entgegen aller Erwartungen an Silvester oftmals Schweinshaxe mit Linsen serviert. Wahrscheinlich sollen die Hülsenfrüchte wie hierzulande für ein gut gefülltes Portmonee sorgen.
Godt nytår!
Was in Dänemark Glück fürs neue Jahr bringen soll, erinnert hierzulande an klassische Polterabend-Rituale. Denn wem Dänen und Däninnen viel Glück wünschen, dem werfen sie ausrangiertes Porzellan an die Wohnungstür. Viele Scherben bescheren viel Glück! Wer sich selbst etwas Gutes tun und sichergehen will, dass das neue Jahr ein gutes wird, der springt um Mitternacht von einem Stuhl.
Happy New Year!
Während New Yorker jährlich dem Ball Drop beiwohnen – wo der Zeitball über 60 Sekunden an einer 43 m langen Stange herabgelassen wird, um pünktlich das neue Jahr zu verkünden – feiern Schotten auf andere Art. Junge Männer ziehen mit Whisky, Rosinenbrot und Kohlestücken von Haus zu Haus. Wer sie hereinbittet, dem soll das Glück künftig hold sein.
Shaná tová!
In Israel steht in Vorbereitung auf das neue Jahr Süßes hoch im Kurs. Traditionell wird eine Süßspeise aus Karotten serviert, nebst Honigkuchen, Honig und süßen Äpfeln. Nach dem jüdischen Kalender beginnt das neue Jahr an Rosch Haschana und wird sehr ruhig und besinnlich begangen. Das christlich geprägte Silvester wird gerade in den Städten aber zunehmend öfter zelebriert.
Feliz ano novo!
In Portugal ist es Brauch, eine Münze in der Hand zu halten oder aber in den eigenen Hauseingang zu werfen, wenn das neue Jahr beginnt. Dabei symbolisiert die Münze nicht nur finanziellen Wohlstand, sondern ist allgemein ein Glücksbringer.
In Brasilien soll die Farbe Weiß, die für Reinheit und Frieden steht, seinen Trägern Glück bringen. Weil sie zugleich die Farbe der Meeresgöttin Yemanjá ist, die besonders von Frauen verehrt wird, werden häufig auch weiße Blumen ins Meer geworfen bzw. an den Strand gelegt.
Kali Chronia!
In Griechenland gibt es um Mitternacht einen Kuss, dann wünscht man sich ein gutes Jahr und dann wird auch schon das Basiliusbrot gereicht. In diesem Laib steckt eine Münze, die demjenigen, der sie in seinem Stück des Brots findet, Glück bringen soll. Daher sollte man sein Stück auch nicht direkt gierig verschlingen, sondern vorsichtig genießen.
Akemashite omedeto gozaimasu!
In Japan ist es Tradition, Neujahrsgrüße zu verschicken – sogenannte Nenga-hagaki. Etwa 40 solcher Postkarten schreibt jeder Japaner im Schnitt. Auch der erste Besuch des Schreins und das Kaufen von Orakeln und Glücksbringern gehört für viele einfach dazu. Die bekannten Mochis werden ebenfalls gern gereicht. Der Verzehr der kleinen Reiskuchen soll Glück und Gesundheit bringen.
(Quellen: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1281449/umfrage/beliebte-traditionen-an-silvester-in-deutschland/, https://www.ndr.de/kultur/-Silvester-Traditionen-und-Braeuche-weltweit,silvesterbrauch105.html, https://www.swb.de/ueber-swb/swb-magazin/wohnen/silvesterbraeuche, https://www.actilingua.com/de/al-magazin/oesterreichische-silvesterbraeuche/, https://www.japandigest.de/kulturerbe/brauch/brauch/begruessung-des-neuen-jahres/)